Der Satz „Menschen ändern sich nicht“ hilft mir, wenn ich bei jemandem mit einem aus meiner Sicht berechtigten Anliegen überhaupt nicht weiterkomme. So verkürzt stimmt er natürlich nicht: Selbstverständlich verändern sich Menschen. Aber nicht genau jetzt, nur weil mir ihre Art nicht passt. Es ist aussichtslos, zu erwarten oder gar zu fordern, dass die Person, mit der ich gerade meine Schwierigkeiten habe, sich kurzfristig in die von mir gewünschte Richtung entwickelt.
Das heißt nicht, dass ich aufgeben muss, weil da “nichts zu machen ist“. Menschen sind vielschichtig, und ich kann mein Verhalten verändern. “Deal with it”, versuche es anders: vielleicht freundlicher, persönlicher, geduldiger, mit besseren Argumenten aus einem anderen Blickwinkel, oder gemeinsam mit Verbündeten. Vielleicht klappt es dann, oder wir finden zumindest einen Kompromiss.
(Bevor es zu abgeklärt klingt: Auch ich rege mich erst einmal auf. Lesetipp: “Warum wir alle lästern und das gut ist” (€). Aber irgendwann ist es sinnvoller und interessanter, sich auf die eigenen Handlungsoptionen zu konzentrieren.)
Und wenn alles nichts nützt und sich der Weg als Sackgasse herausstellt? Dann hilft mir „Menschen ändern sich nicht“, falsche Hoffnungen aufzugeben und meine emotionale Belastung zu reduzieren. Es bleibt doof, überrascht mich aber nicht mehr. Im Idealfall “ertragen wir einander in Liebe”, im Normalfall finde mich damit ab – was einfacher ist, wenn ich der Person zukünftig aus dem Weg gehen kann, aber auch dann hilft, wenn ich die Situation vorerst weiter aushalten muss.